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Stadt Gotha trauert um verdienstvollen Bürger Volker Gießmann

Wie der Gewerbeverein Gotha e.V. informierte ist Obermeister Volker Gießmann am 1. Mai 2024 in seiner Heimatstadt Gotha verstorben. Der am 8. Juni 1944 geborene Volker Manfred Gießmann kam als ältester Sohn von Kürschnermeister Alfred Gießmann und seiner Ehefrau Maria Pauline, geb. Oesterle, frühs 5:50 Uhr zur Welt. Die Eltern waren nach ihrer Eheschließung 1942 in Rottweil nach Gotha gezogen, denn Kürschnermeister Hermann Rath beabsichtigte sein Geschäft am Ekhofplatz 16 an den jungen Kürschnermeister Gießmann zu übergeben. Wie Volker Gießmann gern berichtete, übernahm sein Vater 1946 das Geschäft, zu einer Zeit, wo es noch 12 Pelzfachgeschäfte in Gotha gab. 1951 wurde Bruder Konrad geboren, der 1994 als Beigeordneter ins Landratsamt einzog und von 2006 bis 2018 Landrat war. Beide Brüder waren zeitlebens in engster Freundschaft verbunden und oft sah man in den letzten Jahren, wie der Jüngere den Älteren auf einer Fahrt im Rollstuhl durch die Stadt begleitete.

Volker Gießmann legte 1968 seinen Meisterbrief als Kürschner ab und schloss 1969 den Bund der Ehe mit seiner Frau Gabriele, die ihn tatkräftig im Geschäft in der Jüdenstraße unterstützte. Sie war ihm stets im Beruf und im Ehrenamt eine große Stütze. Obwohl als Handwerksmeister in die Innungen fest eingebunden, fand der engagierte Gothaer erst mit der Friedlichen Revolution, die er als Leiter einer Arbeitsgruppe unterstützte, seinen Platz im öffentlichen Leben der Stadt.
Zuerst gründete er 1990 mit 36 Gleichgesinnten die Innung der Kürschnermeister in Thüringen, deren Vorsitz er vom ersten Tage bis zur Auflösung 2015 innehatte. Im Jubiläumsjahr "125 Jahre Kürschnerinnung" war er der letzte, der diesen Beruf in Thüringen ausführte und sein Handwerk starb aus, als er 2018 sein Geschäft aus Altersgründen aufgeben musste.
Die Belebung der Innenstadt war ihm seit Kindestagen ein Anliegen und so war es für ihn selbstverständlich, dass er sich für achtzehn Jahre an die Spitze des am 21.09.1992 gegründeten Fördervereins "Von Gotha für Gotha" stellte. Die legendären Weihnachtsmärkte und viele Veranstaltungen in der Innenstadt sind auf seine Initiative zurückzuführen. 2010 legte er den Vorsitz in jüngere Hände und musste erleben, wie sein Verein, der einst das Löfflerhaus zum Handwerkerhof machte und es vor dem Verfall rettete zuerst 2013 in Auflösung und später in Liquidation ging.

Sein Lebensmotto "neugierig bleiben" trieb ihn auch an, als eine Krankheit sich seiner bemächtigte und ihn in den Rollstuhl zwang. Den Tod seiner geliebten Frau vor einem Jahr hat er nicht verwunden. Die Stadt Gotha ist dankbar für die Lebensleistung von Volker Gießmann, sein Andenken ist Motivation für nächste Generationen und unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

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