Willkommen im Stadtarchiv Gotha

Im Stadtarchiv liegt historische Unterlagen auf einem TischIm Stadtarchiv liegt historische Unterlagen auf einem Tisch

Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt Gotha. Hier werden stadtgeschichtliche Quellen vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart verwahrt, geordnet, aufbereitet und für die Bürger zugänglich gemacht. Gleichzeitig archiviert das Stadtarchiv die Akten der Stadtverwaltung, so dass die gegenwärtigen Behördenvorgänge auch für künftige Generationen nachvollziehbar und transparent bleiben. Um das gesellschaftliche Leben der Stadt in vollem Umfang abzubilden, ergänzt das Stadtarchiv das bei ihm verwahrte Verwaltungsschriftgut schließlich durch stadtgeschichtlich relevantes Sammlungsgut außerbehördlicher Herkunft.

März 2024
Das Stadtarchiv Gotha ist die Anlaufstelle für alle Fragen zur Stadtgeschichte und wird sowohl von der Stadtverwaltung selbst als auch von den Bürgern rege genutzt. Wussten Sie, dass etwa 16% der Anfragen an das Endarchiv aus der Stadtverwaltung, aber 84% von Bürgern kommen? Und dass die mit Abstand am meisten genutzten Bestände die archivierten Personenstandsregister des Standesamtes sind? Diese und viele weitere spannende Zahlen zur Nutzung des Stadtarchivs finden Sie im Jahresbericht 2023, der vor wenigen Tagen der Öffentlichkeit präsentiert wurde und nun hier für Sie bereitsteht.
Jahresbericht des Gothaer Stadtarchivs 2023

Januar 2024
Die jüdische Teenagerin Eva Schiffmann begann 1925 Tagebuch zu führen. Darin beschrieb sie ihr Familienleben, ihren Schulalltag und ihre Freizeitaktivitäten in Gotha. Beim Lesen des Tagebuchs eröffnet sich ein buntes Potpourri aus Eindrücken zum jungen jüdischen weiblichen Leben in den „goldenen“ zwanziger Jahren in einer mittelgroßen Thüringer Stadt.

Das Tagebuch der Eva Schiffmann befindet sich in den Beständen des Stadtarchivs Gotha. Der Lehrstuhl für Geschichtsdidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Leitung von Frau Prof. Dr. Anke John hat das Tagebuch 2023 im Rahmen eines Drittmittelprojektes digitalisiert und transkribiert und anschließend kontextualisiert und in eine digitale Lernplattform eingebettet.

Die Lernplattform sowie den Link zum Digitalisat und der Transkription des Tagebuchs der Eva Schiffmann finden Sie unter:
evaschiffmann.de

Das Stadtarchiv verwahrt in seinem Endarchiv stadtgeschichtliche Quellen vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart mit einem Bestandsumfang von über 1.300 laufenden Metern. Die wertvollen Zeugnisse der Geschichte werden gesichert, geordnet und verzeichnet, um anschließend dem Benutzer zur Recherche und Einsicht bereitgestellt zu werden. Die Nutzer des Stadtarchivs werden bei ihren Nachforschungen umfassend beraten. Außerdem fördert und unterstützt das Stadtarchiv die stadtgeschichtliche Forschung. So sorgt es dafür, dass Geschichte Zukunft hat.

Die Aufgaben des Stadtarchivs beschränken sich aber nicht nur auf die Bearbeitung der historischen Bestände. Die Hauptaufgabe des Stadtarchivs besteht darin, das Schriftgut der Stadtverwaltung nach dem Ende der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen auf seine Archivwürdigkeit zu prüfen und ggf. zu übernehmen, zu ordnen und zu erschließen. Dabei muss eine sinnvolle Auswahl getroffen werden, die einerseits gesetzlichen Verpflichtungen und rechtlichen Ansprüchen genügt und andererseits ein umfassendes Bild des gegenwärtigen Verwaltungshandelns und gesellschaftlichen Lebens der Stadt abbildet. Nicht zuletzt deswegen ist der Unterhalt eines Archivs eine kommunale Pflichtaufgabe. Das Stadtarchiv betreut auch das Verwaltungsarchiv der Stadt Gotha mit einem Umfang von rund 1.000 laufenden Metern.

Insgesamt verwahrt und pflegt das Stadtarchiv die bestehende historische Überlieferung, fügt ihr Relevantes aus der eigenen Gegenwart hinzu und übergibt sie dann zukünftigen Generationen. So bildet das Stadtarchiv mit seiner Arbeit nicht nur eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, sondern auch zwischen der Verwaltung und den Bürgern: Als Verwaltungseinrichtung sorgt es für Transparenz und verwahrt wichtige rechtlich relevante Unterlagen. Als Kultureinrichtung ist das Stadtarchiv die offizielle Anlaufstelle zur Erforschung der Stadtgeschichte und steht jedem Interessierten zur Recherche offen. So sorgt das Stadtarchiv dafür, dass Zukunft Geschichte hat.

Die erschlossenen Bestände des Stadtarchivs stehen jedem Benutzer zur Verfügung, sofern der Akteneinsicht nicht die gesetzlichen Schutzfristen, der Erhaltungs- oder Erschließungszustand oder sonstige Einschränkungen entgegenstehen. Die Nutzung kann zu wissenschaftlichen und heimatkundlichen, publizistischen, gewerblichen oder Bildungszwecken sowie zur Wahrnehmung amtlicher oder persönlicher Belange erfolgen. Nähere Informationen dazu finden sich in der Archivsatzung der Stadt Gotha sowie im Thüringer Archivgesetz.

Vor der persönlichen Benutzung des Stadtarchivs ist ein Antrag auf Benutzungsgenehmigung zu stellen, der vor Ort ausgefüllt werden kann. Bei schriftlichen oder telefonischen Anfragen ist dies nicht erforderlich.

Das Stadtarchiv ist kein Ort zum spontanen Stöbern – zumindest nicht durch den Benutzer. Vielmehr müssen die Akten vor der Benutzung gezielt bestellt und durch den Archivar ausgehoben werden. Deswegen empfiehlt es sich grundsätzlich, zunächst eine schriftliche oder telefonische Anfrage zu stellen. Vor dem Besuch vor Ort sollte zudem immer ein Termin vereinbart werden!

Ferner ist es ratsam, vor der Archivanfrage genau zu prüfen, welche Informationen schon vorhanden sind, welche Informationen gesucht werden und ob alle anderen Recherchemöglichkeiten (z.B. Internetabfrage oder Forschungs- und Regionalliteratur in öffentlichen Bibliotheken) bereits ausgeschöpft wurden.
Die Benutzung des Stadtarchivs für private Zwecke ist in der Regel gebührenpflichtig, denn die Recherche durch den Archivar kostet Arbeitszeit. Nähere Informationen dazu finden sich in der Archivgebührensatzung der Stadt Gotha.

Prinzipiell steht das Stadtarchiv jedem interessierten Bürger zur Benutzung offen. Die Anliegen der Nutzer können breit gefächert sein:

  • Wahrnehmung persönlicher Rechte (z.B. Anfragen nach Personenstandseinträgen zur Erlangung der Staatsbürgerschaft, zur Erbenermittlung oder zur Bereinigung von Grundbüchern, Anfragen nach Bauakten in Bau- und Grundstücksangelegenheiten, Anfragen nach Realschulzeugnissen als Nachweis für Rentenansprüche)
  • wissenschaftliche und universitäre Forschung (Anfragen von Historikern zu einzelnen Ereignissen oder Perioden aus der politischen, wirtschaftlichen, baulichen oder gesellschaftlichen Entwicklung der Stadt Gotha, Anfragen zur Anfertigung von Bachelor- und Masterarbeiten oder Dissertationen in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen)
  • Schülerarbeiten (Anfertigung von Seminarfacharbeiten oder sonstigen Schülerprojekten)
  • Heimats- und ortsgeschichtliche Forschungen (Fragen zur Stadtgeschichte jeglicher Art, Jubiläen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Vereinen oder Assoziationen)
  • private Forschungen und Anliegen (Erforschung der eigenen Familiengeschichte, Erstellung von Stammbäumen, Anfertigung von Geburtstagszeitungen etc.)


Die Nutzer des Stadtarchivs kommen nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt. Anfragen erfolgten beispielsweise bereits aus England, Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz, Polen, Tschechien und Russland, aber auch aus den USA, Argentinien, Brasilien, Japan und Südafrika.

Die Nutzerstatistik findet sich im Jahresbericht des Stadtarchivs.

Im Stadtarchiv werden stadtgeschichtliche Quellen unterschiedlicher Art verwahrt. Dazu gehören nicht nur Akten und Dokumente, sondern auch Karten und Risse, Gesetzesblätter, Statistiken, verschiedene Schmuckschreiben, historische Bücher, Zeitungen und Kalender, Fotos und Fotoalben, Postkarten, Tagebücher, Dias, Glasplatten, Klischees, Filme und CDs sowie Münzen und Medaillen. So unterschiedlich die Quellen auf den ersten Blick auch sind, so haben sie doch eines gemeinsam: alle sind Unikate.

Das Stadtarchiv verwahrt unter anderem:

  • Urkunden vom 13.-20. Jahrhundert
  • amtliche Akten und Dokumente vom 15.-20. Jahrhundert, darunter z.B. Kämmereirechnungen vom 17.-20. Jahrhundert oder Gewerbeanmeldungen seit 1863
  • Baugenehmigungsakten seit ca. 1865
  • Karten und Pläne
  • Personenstandsregister des Standesamtes Gotha (Geburts-, Ehe-, Sterberegister) seit 1876
  • historische und aktuelle Tageszeitungen
  • eine Fotosammlung mit weit über 50.000 Fotos und Postkarten
  • die historische „Gothana“-Bibliothek mit ca. 2.500 Bänden sowie eine moderne regionalgeschichtliche Präsenzbibliothek
  • amtliche Druckschriften
  • Unterlagen von über 50 historischen Innungen und Vereinen
  • Unterlagen von über 20 historischen Gothaer Firmen
  • etwa 30 Personennachlässe

 

Recherche im Bestand
Das Stadtarchiv bemüht sich, seine Findhilfsmittel kontinuierlich zu bearbeiten und sukzessive online zu stellen. Recherchen in den Beständen des Stadtarchivs Gotha sind möglich auf dem "Archivportal Thüringen" unter: www.archive-in-thueringen.de

Im Stadtarchiv Gotha werden die archivierten Personenstandsregister des Standesamtes Gotha ab 1876 verwahrt. Mit Ablauf der standesamtlichen Fortschreibungsfristen (Geburtsregister 110 Jahre, Eheregister 80 Jahre, Sterberegister 30 Jahre) kommt jedes Jahr ein weiterer Jahrgang hinzu. Vor 1876 wurden die Personenstandsfälle von den jeweiligen kirchlichen Pfarrämtern dokumentiert.

In den Beständen des Stadtarchivs Gotha befinden sich die derzeit die archivierten Personenstandsregister des Standesamtes Gotha für die Stadt Gotha und die Gemeinden Ballstädt, Bienstädt, Boilstädt, Brüheim, Bufleben, Eberstädt, Eschenbergen, Friedrichswerth, Friemar, Goldbach, Haina, Hausen, Hochheim, Molschleben, Nottleben, Pferdingsleben, Pfullendorf, Remstädt, Siebleben, Sonneborn, Sundhausen, Tröchtelborn, Tüttleben, Uelleben, Wangenheim, Warza und Westhausen.

Die Personenstandsregister der Gemeinden haben – abhängig von den jeweiligen standesamtlichen Zuständigkeiten – unterschiedliche Laufzeiten. Zudem gehörten zeitweise weitere Gemeinden zum Standesamtsbezirk des Standesamtes Gotha, sodass hier ggf. Personenstandsfälle einzelner Gemeinden in einzelnen Jahrgängen mit beurkundet wurden.

Neben den archivierten Personenstandsregistern befinden sich in den Beständen des Stadtarchivs noch weitere Quellen, die für die Familienforschung von Interesse sind, z. B. Kriegsstammrollenauszüge oder das Gewerberegister.

Ebenfalls von Interesse für die Familienforschung sind die historischen Adressbücher der Stadt Gotha. Diese finden sich vollständig digitalisiert unter: zs.thulb.uni-jena.de

Weitere Informationen sind dem Flyer "Familienforschung" zu entnehmen.

Online-Findmittel und Digitalisate